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"Ich hatte die Idee und wollte sie durchsetzen"

Interview mit Biker-Pfarrer Matthias Zierold
Friesau. Für die Motorrad-Fahrer war es am Sonntag der letzte Gottesdienst mit Pfarrer Matthias Zierold. Zehn Jahre lang organisierte er die Biker-Treffen in dem kleinen Ort. Heute ist es ein fester Termin für viele Zweirad-Freunde. OTZ sprach mit dem Biker-Pfarrer.

OTZ: Wie kam es damals zur Idee, ein Biker-Treffen in Friesau zu organisieren?

Matthias Zierold: Noch bevor ich Pfarrer wurde, war ich schon leidenschaftlicher Biker. Ich war aber mehr in der Oldtimer-Szene Zuhause. Später predigte ich thüringenweit bei Motorrad-Gottesdiensten. Da hatte ich schon mit dem Gedanken gespielt, ein Treffen zu machen. Als ich nach Friesau gekommen bin, konnte ich ihn umsetzen.

OTZ: Aber warum ausgerechnet in Friesau?

Matthias Zierold: Naja, ich habe es in Hildburghausen versucht. Das hat aber nicht geklappt. Die Region Schleiz ist als Motorrad-Fahrer-Region bekannt und daher fiel der Start leichter.

OTZ: Hat man Sie nicht am Anfang von allen Seiten belächelt?

Matthias Zierold: Ja und Nein. So richtig hat das niemand zugegeben, dass sie mich mit meiner Idee für verrückt halten. Allerdings gab es vor meinem Amtsantritt in Friesau nur wenige Motorrad-Fahrer. Heut steht fast in jeder Garage eins.

OTZ: Hätten Sie je gedacht, dass das Treffen immer populärer wird?

Matthias Zierold: Ich habe nie gedacht, nur gehofft, dass es so kommt. Aber dahinter steckt harte Arbeit. Und ich hatte vor jedem Treffen "Bauchschmerzen".

OTZ: Die Bauchschmerzen haben sich doch sicherlich gelegt?

Matthias Zierold: Es gibt Faktoren, die spielen dabei eine wesentliche Rolle. Ich ärgerte mich immer, wenn etwas nicht so lief, wie ich es wollte, obwohl ich wusste, dass ich eigentlich gar nichts dafür konnte. Da brauch ich nur an die vielen Treffen im Regen zu denken.

OTZ: Wie man sieht, haben Sie das Herz der Biker und der Friesauer erobert?

Matthias Zierold: Das kann man so sagen. Wir sind eine große Familie geworden. Jeder kennt jeden und alle, vor allem die Einwohner und die Vereine, stehen hinter dem Treffen. Es ist gut so, dass es eine Gemeinschaft ist, denn alleine hätte ich den Aufwand nicht mehr bewältigen können.

OTZ: Wie fühlen Sie sich, jetzt wo Sie wissen, dass es Ihr letztes Biker-Treffen war?

Matthias Zierold: Erstmal freue ich mich, dass das Treffen so gut gelaufen ist. Trotzdem ist es ein komisches Gefühlt. Das Loslassen fällt mir allerdings sehr schwer. Ich habe in all den Jahren viele Menschen und deren Lebensgeschichte kennengelernt.

OTZ: Was wünschen Sie ihrem Nachfolger?

Matthias Zierold: Alles was neu ist, braucht seine Zeit. Ich hoffe, er findet den richtigen Draht zu den Leuten. Er soll aber das Amt so weiterführen, wie er es für richtig hält.

Interview: Mike Finke /OTZ
07.05.2007

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